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1. Theil 3 - S. 123

1880 - Stuttgart : Heitz
Drake. Spanische Armada. 123 Davison wurde ins Gefängniß geworfen und zu einer Strafe von 10,000 Pfund vernrtheilt, wodurch er um sein ganzes Vermögen kam. Dennoch war Jacob außer sich vor Kummer und Zorn und wollte durchaus mit den Waffen den Tod seiner Mutter rächen; nur mit Mühe gelang es Elisabeth, ihn nach und nach zu besänftigen. Nun erst fing Elisabeth recht an zu leben, da sie der Furcht vor Maria überhoben war. Ungestört konnte sie sich nun der Sorge für ihr Land überlassen, und wirklich hat sich auch seit jener Zeit England erst recht gehoben. Vorzüglich fing auch unter ihr erst der englische Handel an zu blühen. Unter ihr lebten die trefflichsten Seemänner Walther Raleigh (sprich Reli), Franz Drake (sprich Dräke) und Thomas Cavendish (sprich Cävendisch). Drake war der erste Engländer, der eine Reise um die Welt machte, d. H. der die Erde umschiffte. In drei Jahren hatte er die große Reise vollendet, und als er (1580), mit Reichthümern beladen, zurückkehrte, besuchte ihn Elisabeth, die seltenes Verdienst gern ehrte, auf seinem Schiffe, hielt dort ein Mittagsmahl und schlug ihn eigenhändig zum Ritter. Er ist als Verpflauzer des Tabaks und der Kartoffeln nach Europa besonders merkwürdig. — Cavendish, ein nicht weniger kühner Seemann, befuhr mit drei kleinen Schiffen das Südmeer und that den Spaniern unendlichen Abbruch. Er nahm ihnen 19 zum Theil reich beladene Schiffe ab und hielt, als er mit reicher Beute (1586) zurückkehrte, einen feierlichen Einzug die Themse hinauf. Seine Matrosen und Soldaten waren in Seide gekleidet, seine Segel von Damast, und seine Beute wurde für die reichste gehalten, die je nach England war gebracht worden. Den größten Dienst aber erwies Drake seiner Königin, als er die große Armada, welche Philipp von Spanien (1588) gegen England ausgerüstet hatte, zerstören half. Er war zwar nicht Oberbefehlshaber der englischen gegen die Armada ausgesandten Flotte, nahm aber thätigen Antheil an der Expedition. Philipp von Spanien war aus mehreren Ursachen gegen Elisabeth aufgebracht und hatte beschlossen, eine Landung in England zu versuchen. Der Papst (Sixtus V.) hatte die ketzerische Königin dazu in den Bann gethan, weil „kein Ketzer ein Recht habe, über Rechtgläubige zu regieren," und dem Philipp England geschenkt — wenn er es nämlich erobern könnte. Dazu rüstete Philipp eine ungeheure Flotte aus, wie man früher noch nie eine gesehen hatte, ließ Schiffe von ungeheurer Größe bauen und nannte die Flotte die unüberwindliche Flotte oder Armada. Hoch-

2. Theil 3 - S. 358

1880 - Stuttgart : Heitz
358 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. Zeichen des nahen Todes. Um 9 Uhr Abends trat ein fortdauernder Husten mit starkem Röcheln ein, der das Athemholen immer mehr erschwerte, und am 17. August Morgens um 2 Uhr 20 Minuten stand die Maschine des außerordentlichen Geistes still. Sein Leben hatte über 74, seine Regierung über 46 Jahre gewährt. Sein Körper liegt in der Garnisonkirche zu Potsdam in demselben Gewölbe unter der Kanzel, wo auch sein Vater beigesetzt ist. Friedrichs Unterthanen betrauerten ihn wie einen Vater, und selbst die, welche im Leben seine Feinde gewesen waren, empfingen die Nachricht von seinem Tode mit Rührung. So der alte Fürst Kaunitz, der berühmte Minister der Maria Theresia: „Wann wird, sprach er, „ein solcher König das Diadem wieder zieren?" Da Friedrich keine Kinder hinterließ, so folgte seines ältesten verstorbenen Bruders Sohn, Friedrich Wilhelm Ii., auf welchen wieder (1797) Friedrich Wilhelm Iii. gefolgt ist. 111. Entstehung des nordamerikanischen Freistaats. Zu der Zeit, wo Cortez Mexico eroberte und Pizarro Peru einnahm, war der Theil von Nordamerika, der nun der Freistaat heißt, wo jetzt Hunderte von blühenden Städten liegen, und an 40 Millionen Menschen wohnen, noch ganz unbekannt und nur von Wilden bewohnt. Erst unter der Königin Elisabeth von England gründete (1585) der berühmte Seefahrer Walter Raleigh (sprich Reli) die erste Niederlassung auf jener Küste und nannte die Gegend Virginien. Aber die ersten Anbauer wurden theils ein Opfer der Beschwerden, theils von -den Wilden erschlagen, und der kleine Ueberrest ließ sich von Francis Drake wieder nach England übersetzen. Doch unternahmen einzelne Schiffe neue Reisen nach Nordamerika und trieben einen äußerst einträglichen Pelzhandel mit den Eingeborenen, während die Franzosen aus demselben Grunde nach Canada segelten und dort Niederlassungen gründeten. Aber die Ungewohnheit des Klimas und verheerende Seuchen rafften die meisten englischen Colonisten immer wieder weg, und zuletzt schickte man Diebe und Straßenräuber hin, die man in England nicht zum Tode verurtheilen wollte, wodurch die Sitten der Colonisten natürlich vergiftet wurden. Zu jener Zeit aber bildete sich in England die Religionsgemeinschaft, welche noch jetzt dort die herrschende ist, die Hochkirche. Sie hatte viele Gebräuche des katholischen Gottesdienstes

3. Theil 3 - S. 359

1880 - Stuttgart : Heitz
Entstehung des nordamerikanischen Freistaats. 359 beibehalten, und das war manchen ein Gräuel, die da meinten, man müsse die christliche Kirche ganz von diesen Gebräuchen reinigen, die Jesus nicht angeordnet habe; diese Leute hießen Puritaner. Da sie aber von der herrschenden Kirche verfolgt wurden, so wanderten viele aus und wandten sich nach Amerika, indem sie es vorzogen, Wälder zu lichten und Wüsteneien urbar zu machen, als -ihren Glauben aufzugeben. Ihnen folgten bald andere, welche theils den Unruhen der Revolutionszeit unter Karl I. entgehen, theils die Freiheit ihres Glaubens nach den Wäldern Amerikas retten wollten: Katholiken, Quäker*) und andere. Unsäglich waren die Mühseligkeiten, welche die Armen im Kampfe mit dem Klima, den wilden Menschen und Thieren und mit dem dichtbewaldeten Boden auszustehen hatten; aber so viele ihrer auch starben, so kamen doch immer neue Ansiedler, so daß das Land immer bevölkerter wurde und nach und nach Städte entstanden. Die ersten Colonisten hatten sich in Virginien niedergelassen, die späteren bauten sich nördlicher an und nannten das Land Neu-England. Doch wollten anfangs die Colonien nicht recht gedeihen. Erst nach dem Protector Cromwell nahm der Anban sichtbar zu. Es vermehrten sich die Ankömmlinge so schnell, daß mehrere Provinzen angebaut wurden: Nenyork, Neujersey, Carolina, Rhode-Jsländ (sprich Rhodeiländ), Connecticut (sprich Cannecticot) und Massachusetts (sprich Mässätschusetts), und unter den neuen Ansiedlern waren viele geschickte Fabrikanten, die ihre Kunstfertigkeit dem neuen Vaterlande zuwandten. Da England von dem Handel mit diesen Colonien vielen Vortheil hatte, so ertheilten die Könige jenes Landes den Provinzen von Neu-England große Freiheiten. Namentlich erhielten sie das wichtige Recht, sich selbst Abgaben auflegen zu können und nach ihren eigenen Gesetzen zu leben, und es wurde ihnen versprochen, mit den Engländern völlig gleiche Rechte zu behalten, als wenn sie in England geblieben wären. Anfangs hatten sich die verschiedenen Glaubensgenossen auch in Neu-England verfolgt; endlich aber sahen sie ein, daß das ihrem eigenen Vortheile zuwider wäre, und ein schöner Geist der Duldung *) Eine um 1650 in England entstände Sekte. Sie behaupten die Fortdauer göttlicher Eingebungen und Offenbarungen, welche sie über das Ansehen der Bibel stellen. Sie selbst nennen sich „Freunde". Ihr Gottesdienst ist höchst einfach; eigentliche. Geistliche haben sie nicht; wer sich berufen fühlt, tritt als Prediger auf. Ihre Versammlungssäle sind ohne allen Schmuck, ja selbst ohne Altar und Kanzel.

4. Theil 3 - S. 360

1880 - Stuttgart : Heitz
360 Neue Geschichte. 3. Periode. Preußen. trat an die Stelle der Unduldsamkeit. Es ließen sich daher nun Menschen von allen Religionsparteien dort nieder, meist thätige Kaufleute, geschickte Handwerker und fleißige Ackerbauer und kein Jahr verging, wo nicht mehrere Schiffe mit Colonisten angekommen wären. Eine der merkwürdigsten dieser Niederlassungen ist die von dem edlen Quäker William Penn gegründete, nach ihm Pennsylvanien genannte Colonie. Selbst aus Süddeutschland wanderten 1709 ganze Gemeinden mit ihren Pfarrern nach der neuen Welt, um dort ihr Glück zu versuchen, und Jahr für Jahr pflegten 20—24 Schiffe mit Deutschen nach Amerika zu gehen. Binnen 150 Jahren stieg die Einwohnerzahl bis auf drei Millionen,, die eine Küstenstrecke von 300 Meilen einnahmen und bis 60 Meilen tief bis in das Innere des Landes eingedrungen waren. Je blühender diese englischen Colonien wurden, desto neidischer wurden die Franzosen darauf, die sich, wie gesagt, nördlicher, jenseits des Lorenzflusses, in Canada angesiedelt hatten. Sie errichteten nicht nur Festungen auf dem Gebiete von Neu-England, sondern wollten auch nicht dulden, daß sich englische Colonisten am Flusse Ohio (sprich Oheio) ansiedelten, da doch diese Gegend bisher niemandem gehört hatte. Die Colonisten brauchten Gewalt und schickten den nachher so berühmt gewordenen, damals 21jährigen Obersten Washington (sprich Wäschington) mit einigen Huüdert Mann ab, eine von den Franzosen am Ohio errichtete Festung zu zerstören. Washington wurde zwar geschlagen und gefangen und seine ganze Mannschaft aufgerieben, aber es gab die Unternehmung Veranlassung zu einem siebenjährigen Seekriege zwischen Frankreich und England von 1755—62, an welchem auch Spanien Antheil nahm und in welchem England so viele Siege erfocht und Eroberungen machte, daß es seit der Zeit übermächtiger zur See wurde als je vorher. An den Erfolgen dieses Krieges hatte einer der berühmtesten englischen Minister, der ältere Pitt, später zum Lord Chatam ernannt, durch kräftige und weise Leitung einen bedeutenden Antheil. In dem zu P aris geschlossenen Frieden mußte Frankreich an England Canada und Neufundland abtreten und allen Ansprüchen auf den Ohio entsagen. So vorteilhaft auch dieser Krieg für England ausgefallen war, so hatte er doch diesem Lande große Summen gekostet und die hohe Schuldenmasse desselben war dadurch vermehrt worden. Dies nahm es zum Vorwande, zu verlangen, daß seine Colonien in Amerika um derentwillen doch eigentlich der Krieg geführt worden

5. Theil 3 - S. 362

1880 - Stuttgart : Heitz
362 Neue Geschichte. 3. Periode. Nordamerika. papiers gemißhandelt, und lieber brachten die Amerikaner gar keine gerichtliche Klage an, lieber machten sie die Handelsgeschäfte mündlich_ab, ehe sie sich des Stempelpapiers bedienten. Der Handel mit England litt dabei besonders, und die Gährnng wurde immer bedenklicher. Unter diesen Umständen hielten es die englischen Minister doch für das Klügste, die Verordnung wegen des Stempelpapiers wieder aufzuheben (1766), setzten aber gleich hinzu: sie gäben dabei ihr Recht, die Amerikaner zu besteuern, nicht auf. Im folgenden Jahre (1767) erschien auch schon eine neue Acte, nach welcher für das Einbringen von Thee, Glas, Papier und Bleiweiß aus England von den Amerikanern eine Abgabe bezahlt werden sollte. Diesmal waren die englischen Minister fest entschlossen, nicht nachzugeben; aber eben so fest beschlossen auch die Amerikaner, sich nicht zu fügen. In Boston traten die Kaufleute zusammen, und faßten den Beschluß, außer einigen unentbehrlichen Waaren keine aus England einzuführen, und namentlich sich ohne die vier besteuerten Artikel zu behelfen, bis der Zoll aufgehoben sein würde. Diesem Beschlusse traten auch die andern Städte bei, und mit großer Selbstüberwindung blieben sie bei ihrem Vorsatze; eben so aber auch die Engländer, und als die Zollbeamten einst ein mit Wein beladenes Schiff wegen unrichtiger Angabe einem Kaufmanne in Boston wegnahmen, entstand ein gewaltiger Auflauf, bei welchem die Zöllner mißhandelt wurden, und mit Mühe der Ermordung entgingen. Statt durch Milde die aufgebrachten Gemüther zu beruhigen, vermehrten die Minister die Unzufriedenheit, indem sie einige Regimenter und mehrere bewaffnete Schiffe nach Nordamerika sandten, um die Zollbeamten in Ausübung ihres Amtes zu beschützen, und endlich gar befahlen, daß alle eines Verbrechens beschuldigte Amerikaner nach England zum Verhör geschleppt werden sollten. Jetzt waren die Gemüther anfs äußerste bewegt, und es fehlte nur an einer kleinen Veranlassung, um den Unwillen zum Ausbruch zu bringen. In England hatten indessen die Kaufleute, die bisher nach Amerika gehandelt.hatten, sehr gelitten, weil der Handel dahin ganz darniederlag, und sie brachten es durch ihre Klage dahin, daß die Minister jene Zölle 1770 aufhoben. Nur auf den Thee setzten sie eine kleine Abgabe, 2 Pence (1 V> Groschen) vom Pfunde. Das hätten die Amerikaner leicht geben können, hätten sie nicht dadurch den Engländern das Recht, sie zu besteuern, eingeräumt. Sie vereinigten sich also, keinen Thee von den Engländern zu

6. Theil 3 - S. 363

1880 - Stuttgart : Heitz
Congreß in Philadelphia. 363 kaufen, und behalfen sich mit dem, welcher auf Schleichwegen eingeführt wurde. Vielleicht würde indessen zuletzt der Eifer der Widersetzlichkeit erkaltet sein, hätten nicht die vielen Reibungen zwischen den englischen Soldaten und den Einwohnern die Erbitterung nicht allein unterhalten, sondern täglich vermehrt. Es kam selbst zu blutigen Schlägereien, wobei drei Bürger erschossen und mehrere verwundet wurden. Das hieß Oel ins Feuer gießen. Die Leichen wurden als Märtyrer der Freiheit feierlich beerdigt und ihr Todestag zu einem jährlichen. Trauerfeste bestimmt. Durch die Festigkeit der Amerikaner, keinen Thee von England zu kaufen, hatte sich indessen die Waare in den Speichern der englisch-ostindischen Compagnie so aufgehäuft, daß diese nicht wußte, wohin sie damit sollte. Theils um der Gesellschaft Absatz zu verschaffen, theis um die Amerikaner durch große Wohlfeilheit zum Kaufe anzulocken, gab England die sogenannte Thee acte (1773), nach welcher jene Compagnie keinen Ausfuhrzoll mehr an England zu bezahlen hatte, und also nun den Thee spottwohlfeil in Amerika verkaufen konnte. Aber die Amerikaner waren auf ihrer Hut. Sie betrachteten die Unternehmung als einen Plan, sie zu überlisten, und waren entschlossen, auf alle Weise die Ausschiffung zu hindern. Lieber wollten sie theuern Thee trinken, als etwas zu der Gelinguug der verhaßten Theeacte beitragen. Mehrere Theeschiffe kehrten, daher unverrichteter Sache wieder nach England zurück. In Boston aber bestiegen am 18. Dezember 1773 17 Leute, die sich, um nicht leicht erkannt zu werden, als Mohawk-(sprich Mohauk-) Indianer verkleidet hatten, die noch im Hasen liegenden Theeschiffe, schlugen 342 Kisten auf und schütteten 18,000 Psnnd während einiger Stunden unter dem Beifallsgeschrei des Volks in das Meer. In England nahm man diese eigenmächtige Handlung sehr übel auf, und es wurden alsbald Schiffe geschickt, zur Strafe den Hafen von Boston ganz zu sperren. Aber die Amerikaner standen alle für einen Mann. Sie bildeten 1774 aus den Abgeordneten der einzelnen Provinzen eine Versammlung oder einen Congreß, der in Philadelphia, welches dadurch die Hauptstadt des ganzen Landes wurde, zusammentrat und die Angelegenheiten des Bundes leitete. Hier wurde beschlossen, vom 1. Dezember 1774 an gar keine Waaren mehr weder aus England noch aus den englisch-ostindischen Inseln zu kaufen, und vom 10. September 1775 an keine von Amerika mehr an die Engländer zu verkaufen. So war also eine völlige Handelstrennung

7. Theil 4 - S. 286

1880 - Stuttgart : Heitz
286 Neueste Geschichte. 3. Periode. Welt, abwenden, um Amerika — „die neue Welt" in den Kreis unserer Betrachtung zu ziehen, verweilen wir noch einen Augenblick bei den Bemühungen, den Verkehrsweg zwischen Europa und dem südlichen wie dem östlichen Asien abzukürzen. Bis dahin bedurfte man zur Vollendung einer Reise von England nach Indien um das Cap der guten Hoffnung ein halbes Jahr und darüber. Verkürzt wurde der Weg durch den sogenannten Ueber landweg (Lieutenant Waghorn im Jahre 1824); doch kam diese Verkürzung nicht dem Waarenverkehr, sondern nur der Postverbindung mit Indien zu statten. Förderlicher für das Allgemeine war die von Kairo nach Suez gebaute Eisenbahn, welche 1858 vollendet wurde. Die Aussicht auf einen wirklichen Handelsweg zwischen Europa und Asien in so verkürzter Linie eröffnete sich erst durch das Project eines Suezkanals. Die Anregung ging von dem französischen General-Consnl, Ferdinand von Lesseps, aus. Es bildete sich 1856 eine Aktiengesellschaft zur Ausführung des Unternehmens; der Vicekönig von Aegypten, Said Pascha, förderte dasselbe aufs eifrigste. Im April 1859 wurde der Anfang gemacht. Aber es stellten sich viele und große Hindernisse entgegen. England hegte das Mißtrauen, daß der Suezkanal der britischen Herrschaft in Ostindien gefährlich werden könne. Es erhob darum allerlei Schwierigkeiten, es stellte das Project einer Euphrat-Eisenbahn aus; aber vergebens. Die Arbeiten am Suezkanal nahmen mit unablässiger Energie ihren Fortgang. 148. Die Entwickelung der politischen und Cultnrverhältnisse Amerikas. Amerika hatte, nach der Losreißnng der Vereinigten Staaten Nordamerikas von England und der Abwälzung des spanischen Jochs in Mittel- und Südamerika, nur drei geordnete und befestigte Staatswesen, Canada, die Vereinigten Staaten und Brasilien; in den Republiken Mittel-Amerikas und Südamerikas fehlte bisher den öffentlichen Zuständen jede dauernde Sicherheit; Bürgerkriege und Anarchie gehörten noch immer zu den gewöhnlichen Erscheinungen. Vor allem sesselt die grandiose Entwickelung Nordamerikas das Interesse eines jeden, und zwar um so mehr, als in Folge der zahlreichen Auswanderung, welche ihren Zug dorthin ninrmt, die Wechselbeziehungen zwischen Europa und Amerika eben so innig als vielartig geworden sind.

8. Theil 4 - S. 287

1880 - Stuttgart : Heitz
Goldminen in Californien und Australien. 287 Diesen ungeheuern Aufschwung hat die Auswanderung hauptsächlich seit der Entdeckung der Goldminen in Calisornieu genommen. Die erste Entdeckung erfolgte 1848 auf den Ländereien eines Capitäu Sutter. James W. Marshall, welcher am Amerikan Fork, einem Nebenflüsse des Sacramento, für den Capitän Sutter eine Sägemühle erbauen sollte, fand beim Graben eines Mühlkanals die ersten Stücke Gold. Bald wurde solches auch an andern Orten gefunden *) und die Nachricht verbreitete sich mit Blitzesschnelle durch das Land. Die Bevölkerung Californiens war plötzlich ganz umgewandelt —: Soldaten, Doctoren, Geistliche, Landbauer, Handwerker, Kaufleute, Advokaten, Matrosen — alle eilten nach dem Goldlande, jeder suchte dem andern zuvorzukommen und in möglichst kurzer Zeit viel Gold zu graben. Ganze Districte wurden fast von aller männlichen Bevölkerung verlassen, die reichen Ernten verdarben oder wurden vom Vieh abgeweidet; denn niemand hatte Zeit, sich um sie zu bekümmern. Bald verbreitete sich die Kunde von den gefundenen Schätzen in alle Welt, und hatte die Wirkung, daß die Abenteurer aller Nationen und aller Welttheile dort zusammenströmten, in der Hoffnung, mit wenig Mühe Tonnen Goldes zu gewinnen. Die Einwanderer kamen in solchen Strömen herbei, daß die Bevölkerung Californiens, welche im I. 1848 kaum 20,000 Seelen betrug, sich im Anfang des Jahres 1850 schon auf 100,000 Menschen belief, und auch diese Zahl binnen ein paar Jahren verdoppelt sah. Indeß wurden die ausschweifenden Hoffnungen der Goldsucher bei weitem nicht erfüllt; mindestens erwies sich die vermeinte Leichtigkeit des Erwerbs bald genug als eine Chimäre. Allerdings ist die jährliche Goldausbeute ungeheuer, so daß man, zumal auch in Australien fast noch ergiebigere Goldlager entdeckt wurdet,**) eine Zeit lang fürchtete, *) Die Goldregion umfaßt das Thal Sacramento und die in dasselbe mündenden Nebenthäler, sowie den untern Theil des San Joaquim-Flußthales. Nach amtlichen Berichten ist das Goldland 160 Meilen lang und 20 Meilen Breit. Das Gold fand sich theils als Staub, theils in pfundschweren Klumpen; ja es sollen sogar L-tücke von 15—24 Pfund gefunden worden sein; je weiter man zur Sierra Nevada vordrang, um so mehr nahm der Goldreichthum zu. **) Die erste Entdeckung geschah im Sidney - District im Mai 1851, wo namentlich ein Goldklumpen, der aus dem Boden an der Spitze eines Quarzselsens hervorragte und 106 Pfund wog, gefunden ward. Im August desselben Jahres wurde auch Gold in Victoria gefunden. _ Das Gold wird hier wie in Californien gewaschen. Die Art und Weise ist folgende: ein Mann füllt den Trichter oder viereckigen Kasten oben, welcher

9. Theil 4 - S. 289

1880 - Stuttgart : Heitz
Kanalisirungs- und Eisenbahnprojekte in Centralamerika. 289 1848 an Nordamerika abtrat, nicht den Aufschwung und die unberechenbare Bedeutung gewinnen können, hätte nicht die Habsucht ihm so rasch die Hunderttausende von goldgierigen Menschen zugeführt, welche mit ihren Culturbedürfnissen doch die Civilisation in ihrem Gefolge hatten. Es gehört ein hartes und verzweifeltes Geschlecht dazu, um ein im ganzen steriles Land zu colouisiren und den Boden für den Samen der Cultur vorzubereiten und es mußte ein so starker Antrieb, als er in der Gier nach dem glänzenden Golde liegt, vorhanden sein, damit diese „Goldgräber" einer ungeheuern Entfernung und den Beschwerden und Gefahren einer langen Reise trotzten. Die Geschichte führt eben gar oft auf seltsamen Bahnen das menschliche Geschlecht vorwärts, und was dem Kurzsichtigen als ein Hereinbrechen der Barbarei erscheint, ist nur eine rasche Befruchtung des Bodens, aus welchem die Pflanze der Civilisation emporschießt. Von diesem Gesichtspunkt aus ist auch die Vergrößerung des nordamerikanischen Staats aufzufassen; er erfüllt damit nur eine weltgeschichtliche, eine civilisatorische Mission. Während die übrigen Freistaaten Amerika's der Schauplatz sich wiederholender Revolutionen und bürgerlicher Kämpfe, oder erbitterter Kriege gegen einander sind; während die Bevölkerung immer mehr degenerirt und in Faulheit, Unwissenheit und Nichtsnutzigkeit versunken, auf dem gesegnetsten Boden der Erde immer mehr verarmt, bringt der Nordamerikaner, wohin er vordringt, Gewerbfleiß, Kenntnisse, Ordnung der staatlichen Verhältnisse und den Segen bürgerlicher und individueller Freiheit. Man kann daher die Vergrößerung des nordamerikanischen Freistaats nicht als ein Uebel bezeichnen; die fremden Länder werden nicht in Besitz genommen aus Ehrgeiz, nicht um sie auszubeuten, sondern um sie der Cultur zu eröffnen. So war es auch eine Folge des Besitzes von Calisornien, daß Nordamerika eine Verkürzung des Weges dahin und die Herstellung einer leichteren Verbindung suchen mußte. Das Bedürfniß von Land- oder Wasserstraßen zwischen dem atlantischen und dem stillen Ocean war ein allgemeines, und es tauchten mehrere Projecte auf, im Gebiete von Mittelarnerika (Isthmus von Tehuantepec, Nicaraguasee, Landenge von Panama u. a.) eine solche Verbindung durch einen Kanal oder eine Eisenbahn zu ermöglichen. Aber diese Projecte scheiterten oder blieben liegen, theils wegen der Schwierigkeiten der Ausführung, theils wohl auch durch die Ueberzeugung, daß ein Verbindungsweg zwischen den Oceanen nur im Schutze eines durch Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 19

10. Theil 4 - S. 291

1880 - Stuttgart : Heitz
Sklavenfrage. 291 gesprochen. „Die Sklaverei — heißt es daselbst — ist eine heimische Institution innerhalb der Staaten, die sie wünschen und sie existirt im Bereich der Staaten unabhängig von der Controle des Con-gresses. Der Congreß hat die oberste gesetzgebende Gewalt über alle Territorien und mag nach Gutbefinden die Existenz der Sklaverei in denselben erlauben oder verbieten; aber er soll aus Klugheit seine Macht nie so anwenden, daß direct oder indirect die Sklaverei in bisher freien Territorien eingeführt werde. Es ist endlich verwerflich, daß die Regierung der Vereinigten Staaten sich südliche Länderstriche aneignet, zu dem Zwecke, die Sklaverei in denselben fortzupflanzen." So vernünftig diese Grundsätze waren, so sehr empörte sich die Leidenschaft der Südstaaten, welche die Squatter-Souveräuetät zum Staatsgrundgesetz erhoben und den Präsidenten der Republik zum Zuchtmeister der südlichen Sklavenhalter herabgewürdigt wissen wollten. Kaum war der Ausfall der Wahl bekannt, als der Süden sofort den Entschluß der Trennung (Secession) aussprach und zugleich Anstalten traf, um die Ausführung dieses Entschlusses zu sichern, wobei ihm die an Verrätherei streifende Konnivenz der Bundesbehörde Vorschub leistete. Am entschlossensten zeigte sich Süd-Carolina, welches bereits am 20. December 1860 sich für die Trennung (Secession) aussprach. Bald folgten'die Staaten: Georgien, Florida, Alabama und Mississippi und constitnirten sich am 18. Febr. 1861 in Mongomery als eine Consöderation, zu deren Präsidenten der frühere Kriegsminister Jefferfon Davis gewählt wurde. Zum wirklichen Ausbruch des Bürgerkrieges aber kam es erst, als der General der (Konföderation, B aure-9arb, sich des von Unionstruppen besetzten Forts Sumter bemächtigte. Wir können diesen Krieg, der seines Gleichen nicht gehabt hat, nicht in seinen Einzelheiten verfolgen. Er wurde geführt mit aller jener Erbitterung, welche Bürgerkriegen eigen zu fein pflegt; das Charakteristische desselben aber bestand darin, daß er sich über unermeßliche Landstrecken ausdehnte und einen Staat betraf, welcher nur über eine nnverhältnißmäßig kleine Anzahl stehender Truppen verfügte. Die Union, um aus dem Kampfe siegreich hervorzugehen, mußte nicht blos Heere und Feldherren gewissermaßen im-provisiren, sie mußte sich auch Wege bahnen, um ihren Gegnern nahe kommen zu können, und der staunenswerthe Erfindungs- und Unternehmungsgeist der Amerikaner zeigte sich eben so wunderbar
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